09 | Mai | 2019

5G: Das könnte wohl noch ‘ne Weile dauern

5G ist aktuell eins der Topthemen der Digitalisierung, die sich innerhalb von Deutschland gefühlt nur in trottenden Schritten voranbewegt – verglichen mit anderen Ländern. Während in der Bundesrepublik momentan noch die Frequenzversteigerung für die neue Mobilfunktechnologie auf Hochtouren läuft, wurde bereits Anfang April das erste 5G-Netz in Südkorea auch für Privatpersonen in Betrieb genommen.

Mittlerweile hat die Versteigerung der 5G-Frequenzen in Deutschland die 6-Milliarden-Euro-Marke geknackt. Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland, Vodafone und Drillisch leisten sich bereits seit dem 19. März 2019 eine Bieterschlacht, die nur von der Versteigerung der UMTS-Frequenzen im Jahr 2000 übertroffen wird. 99.368.200.000 Deutsche Mark legten die Mobilfunkanbieter damals insgesamt auf den Tisch – umgerechnet rund 50 Milliarden Euro. Und das brachte seine Folgen beim Netzausbau mit sich. In der ersten 2000er-Hälfte kostete eine Datenflat, in Anführungszeichen, mit einem Verkehrsvolumen von gerade einmal 500 Megabyte stolze 110 Euro pro Monat.

Die hohen Kosten sorgten dafür, dass im Jahr 2005 nur etwa zwei bis drei Prozent der 79 Millionen Handybesitzer einen UMTS-Vertrag besaßen. Auch heute gehört Deutschland zu den Ländern mit vergleichsweise hohen Kosten für Mobilfunkverträge. Allein innerhalb der EU klaffen beim heutigen LTE-Standard gewaltige Kluften auseinander. Laut einem Vergleich im stern aus dem Jahr 2016 bekam man in Dänemark (dem damaligen EU-weiten Spitzenreiter) unbegrenztes Datenvolumen für schlappe 15,47 Euro. In Deutschland musste man für bloße sechs Gigabyte 26,49 Euro hinblättern.

Was beeinflusst den Netzausbau bei neuen Mobilfunktechnologien?

Hand auf’s Herz: Noch sind wir in Deutschland in Sachen 5G nicht komplett abgehängt, der Spaß geht ja gerade erst los. Viele Länder weltweit postulieren einen realistischen Startschuss des Mobilfunkstandards ab 2020. Bis 2025 soll dann in vielen Ländern 5G einen Großteil der Einzugsgebiete abdecken.

Ähnliche Pläne hat hierzulande das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, das mit denselben Zahlen ins Rennen einsteigen will. Bis Mitte des nächsten Jahrzehntes sollen dann 90 Prozent unserer Landesfläche mit 5G ausgestattet werden, verspricht sich ebenfalls Telekom-Chef Timotheus Höttges.

Dass das Geld wieder knapp werden wird, um den Ausbau voranzutreiben, wird bereits jetzt von vielen Experten prophezeit. Untermauert wird dies durch die infrastrukturellen Anforderungen, welche die Einrichtung eines flächendeckenden 5G-Netzes erfordert. In Bezug auf die potenzielle Datenübertragung sind die 5G-Signale zwar sehr potent, aber einfach gesagt auch ziemlich träge. Während Datenübertragungsraten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde bei nahezu keiner Latenz möglich sind, ist die Reichweite der Signale verhältnismäßig stark limitiert.

Das erfordert eine hohe Dichte an vielen einzelnen Sendemasten, damit das Netz auch wirklich überall verfügbar sein kann. Und dass das eine Menge Geld kostet, dürfte sich von selbst verstehen – ganz zu schweigen von dem benötigten Zeitfaktor bei der Umsetzung. Hinzukommt, dass die Kommunen ebenfalls eine entscheidende Rolle beim Ausbau spielen. Während der Bund diese dazu auffordert, sich bei dem anstehenden Prozess abzusprechen und diesen durch Zuarbeit zu beschleunigen, wünschen sich die Kommunen einen staatlich organisierten 5G-Ausbau.

Und dann sind da noch ein paar andere Faktoren in der Diskussion

Zu guter Letzt gibt es noch die Diskussionen über die, vor allem gesundheitlichen, Bedenken bezüglich der 5G-Technologie. Medien, die sich dem esoterischen gar dem verschwörungstheoretischen Bereich zuordnen lassen, behaften den zukünftigen Mobilfunk mit schweren Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen.

Während Quellen wie die Basler Zeitung derartige Aussagen revidieren, spricht rbb24 ebenfalls von Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit 5G und berichtet von der Forderung, die Testlaufs in Berlin einzustellen. Ein krebserregender Zusammenhang könne jedoch nicht eindeutig bestätigt aber auch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Lediglich eine erhöhte Wärmeentwicklung des menschlichen Körpers aufgrund von Mobilfunkstrahlung ist bisher nachweisbar.

Die Sprecherin des Bundesamtes für Strahlenschutz Nicole Meßmer spricht davon, dass die 5G-Frequenzen, die bei der aktuellen Versteigerung unter den Hammer kommen, allesamt in einem Bereich liegen, der „bereits gut erforscht“ sei. Dabei ginge es um die Frequenzen im 2,0-, 3,6- sowie 3,7-Gigahertz-Bereich. Kritischer könnte es dann werden, wenn die bisher kaum erforschten Frequenzen im 26-Gigahertz-Bereich in den Fokus der Weiterentwicklung kommen.

Wie lange der anstehende Ausbau dauern wird und welchen Einfluss derartige Debatten sowie das verfügbare Budget der Netzbetreiber dabei haben wird, zeigt sich in der nahen Zukunft. Die Entwicklung des Digitalstandortes Deutschland bleibt weiterhin spannend!

Quellen: